Duo Avierto im Kanapee

Am 20. Mai 97 gab sich im Kanapee, Erwin Schütterles klassischer Tee-, Wein- und Konzertstube in Hannover, das Freiburger Duo Avierto die Ehre: Katharina Müther, die über einen der wahrscheinlich grössten Fundus (nicht nur) jüdischer Lieder verfügt, und Martin Schmidt, gesegnet mit einem schier grenzenlosen Ideenreichtum auf den Saiteninstrumenten und der Virtuosität, diese Ideen jederzeit auch umzusetzen, kündigten "Lieder der spanischen Juden, aus dem Balkan, Osteuropa und der eigenen Feder" an. Duo Avierto - der Name ist Programm, die beiden sind offen (avierto) für die verschiedensten Stilrichtungen aus den verschiedensten Ländern, Zeiten und Stimmungen.
Im ersten Teil des Kanapee-Konzertes brachten sie Lieder aus ihrer neuen CD zu Gehör, jüdische Lieder aus dem Mittelmeer-Raum, eigene Lieder, die aus diesem Kulturkreis inspiriert sind. Traurige Lieder, lustige Lieder, wie das von Urzula, der hübschen, jungverheirateten Frau, die frühmorgens Besuch von der Katze des Nachbarn bekommt. Behauptet sie jedenfalls gegenüber ihrem Angetrauten. Oder war es vielleicht doch der Nachbar selber? Lieder, die nicht unbedingt das darstellen, was man heutzutage unter Klezmer-Musik zu verstehen pflegt, aber die mediterrane Kultur und Tradition hat eben andere Lieder hervorgebracht als die chassidische.

Die Freunde chassidischer Tradition kamen dann im zweiten Teil des Konzertes auf ihre Kosten, und hier kam nun endlich auch Katharinas Akkordeon zum Einsatz. Und die zweite Facette ihrer Stimme, eines eigentlich glockenhellen Soprans: Wenn Katharina es will, kann sie herrlich "dirty" werden, wie z.B. in dem schönen Lied von den sieben Kindern, die sich beim Spiel am Brunnen überlegen, in welches Tier sie sich wohl verwandeln würden, wenn jetzt ihr tate, ihr Vater, auftauchen würde. Mit einer besinnlichen Ode an die Ruhe des Sabbaths klang ein wunderschöner Konzertabend aus.

Die Musiker:



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