David Orlowsky's Klezmorim

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Es gibt so viele Gruppen des Namens "Klezmorim" in der Szene. Spontan fallen mir die aus München ein, die Österreicher, und schliesslich die Amerikaner, die in den 80ern "mitverantwortlich" waren für das Klezmer-Revival. Nein, nicht noch eine, dachte ich, als ich 1998 das erste Mal von der Tübinger Variante hörte. Die haben das aber auch mitbekommen und nennen sich mittlerweile David Orlowsky's Klezmorim, nach ihrem Frontmann und Klarinettisten David Orlowsky. Ihre erste CD lark aus dem Jahre 1999 firmiert allerdings noch unter dem alten Bandnamen.

David Orlowsky - ein Phänomen? Altmeister Giora Feidman, der dieses Talent bei einem seiner Workshops entdeckte, soll über den damals 16-jährigen gesagt haben: "This is the new Giora!" Für ein Porträt des SWF über ihn gründete David kurz darauf zusammen mit Joachim Ambros und Florian Dohrmann die Klezmorim, und dann ging alles fast wie von selbst: Zahlreiche Konzerte, gute Kritiken und begeistertes Publikum führten fast zwangsläfig zu dieser ihrer ersten CD.

Viele Traditionals gibts auf dieser CD, erfreulicherweise Melodien, die man nicht von jeder zweiten Klezmer-Gruppe schon einmal gehört hat. Aber auch andere Standards gibt es zu hören: Ora Bat Chaim liest man in der Komponistenliste, Gil Aldema, G. Feidman, S. Secunda und Jerry Bock. Ja, Jerry Bock hat "If I were a rich man" zu dieser CD beigetragen ... Macht aber nichts, eine sehr schöne und lebendige Version dieses bekannten Songs aus dem Musical Anatevka ist den dreien hier gelungen. Ebenso schön ihre Version von S.Secunda's "Dona Donna", in den 60ern bekannt geworden durch Donovan.

Natürlich hört man bisweilen überdeutlich, wer David die "Flötentöne" beigebracht hat. Es ist das gleiche Schluchzen, Lachen und Gickstern. Interessanterweise entfernt er sich aber ausgerechnet bei einer Komposition Feidmans sehr deutlich von seinem Mentor, was der "Ballad for a Klezmer" allerdings sehr gut bekommt. Gleiches gilt im übrigen im direkten A/B-Vergleich auch für "Long live the Nigun". Joachim Ambros an der Gitarre und Florian Dohrmann am Kontrabass sorgen jederzeit für solides Rhythmus- und Bassfundament.

Man merkt es den drei Tübingern an, dass sie Spass haben an dieser Musik, dass sie sich gut verstehen, und dass sie gerne zusammen spielen. Sie haben eine CD abgeliefert, die Spass macht, der man anmerkt, dass die drei Jungs Klezmer nicht einfach spielen, weils schick ist, sondern dass sie diese Musik auch verstehen, bei der ich allerdings auch bisweilen den gewissen Pep vermisse, eine noch etwas deutlicher hervorgehobene Eigenständigkeit. Aber das gibt Raum zur Entwicklung, und wir haben ja auch noch ihre zweite CD ...

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  1. Gypsy Hora (Trad.)
  2. Sammy's Freilach (Trad.) (mp3, 327 KB)
  3. Elokim Eli Ata (Ora Bat Chaim)
  4. Let's be happy (Traum)
  5. Long live the Nigun (Gil Aldema)
  6. Oli's Freilach (Olivier Truan)
  7. Drimindoo (Trad.)
  8. Khasene March (Trad.)
  9. Ballad for a Klezmer (R.Pansera/G.Feidmann)
  10. French Waltz (Trad.)
  11. Donna Donna (S.Secunda)
  12. If I were a rich man (J.Bock)
  13. Lark (J.Ambros)
  14. Klezmer's Freilach (Trad.)
  15. I love my love (Trad.)
Soundtrack folgt in Kürze

Die Musiker
David OrlowskyKlarinette
Jo AmbrosGitarre
Florian DohmannKontrabass

Special guests on 15:
Monika KräckSopran
Mechthild SpaettAlt
Klaus RotherTenor, Arr.
Herwig RuttBass


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So, und hier ist sie nun, die neue CD der Tübinger Gruppe David Orlowsky's Klezmorim, gleich in einem Aufwasch mit erledigt ... ;-)

Man hat nicht häufig das Glück, die Entwicklung junger Musiker gewissermassen live mitzuerleben. Vom 21.-23.März 2001 wurde sedum in der Stadtkirche zu Böblingen aufgenommen, beinahe genau 2 Jahre nach der ersten CD. Mein Gott, was haben diese zwei Jahre Entwicklung der Band gebracht ...
Beispiel David: War er auf der ersten Platte noch ungestüm, preschte los wie ein junges Pferd, präsentiert er sich hier als deutlich gereifter Klarinettist, einer, der sich aufmacht, in die erste Garde seiner Zunft aufzusteigen. Nein, er ist eigentlich schon weiter, er hat die Tür schon geöffnet. Wir erinnern uns: Er ist man grad zwanzig ... Natürlich kann er immer noch fürchterlich Gas geben, aber mittlerweile beherrscht er auch sicher die leisen Töne. Ebenso mitgewachsen sind aber auch Jo und Florian, die kongenialen Begleiter.
Beispiel Repertoir: Fanden sich auf lark fast ausschliesslich Fremdkompositionen, haben wir es hier hauptsächlich mit Eigenkompositionen der Bandmitglieder zu tun, und dass tut dem Oeuvre sehr gut. Hatte ich bei der ersten CD noch den Pep vermisst, voilà, hier ist er. Die drei verstehen es hervorragend, Klezmer im Stil der heutigen Zeit weiter zu entwickeln, mal eine kurze Anleihe aus der Schublade Jazz zu machen, und - ups, habe ich da grad Paddy aus Eire einen Jig spielen gehört? Zeitgenössisch, modern, wie es sein soll.

Kurze und knappe Bewertung: Die erste CD von David Orlowsky's Klezmorim hat schon Spass gemacht, aber diese, die macht richtig Spass. Gehört in jedes Plattenregal, an dem Klezmer steht.

sedum

  1. Margarita Trilogie (D.Orlowsky, arr. F.Dohrmann)
  2. Klezmer Waltz (M.Heijmans)
  3. Freilach Ora (Trad.)
  4. Klezmania (F.Dohrmann)
  5. Ness (F.Dohrmann)
  6. Bulgar (Trad.)
  7. Des Nachts (F.Dohrmann)
  8. Mamutti (D.Orlowsky, arr. F.Dohrmann)
  9. Jesseles Freilach (F.Dohrmann)
  10. Davids (D.Orlowsky, arr. F.Dohrmann)
  11. Sedum (G.Jäger)
  12. Ghetto (anonymous)
  13. Wiegenlied (F.Dohrmann) (mp3, 305 KB)
  14. Speak softly love (L.Kusik/N.Rota)
  15. Bublitschki (Trad.)
  16. Beduine (J.Ambros)
  17. La hora del verita (F.Dohrmann)
  18. Dance of joy (R.Pansera)
Soundtrack folgt in Kürze

Die Musiker
David OrlowskyKlarinette
Jo AmbrosGitarre
Florian DohmannKontrabass

Kontakt:

eMail: kontakt@klezmorim-online.de
Homepage: www.klezmorim-online.de

dmu 11/01


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