Michael Chaim Langer im Antikriegshaus

"Ein Jude darf alles. Naja, fast alles. Hm, auch nicht wirklich. Aber wenn er einen Fehler gemacht hat, kriegt er das mit Hilfe seines Rebbe meist wieder hin. Nur eins ist unverzeihlich für einen Juden: Keinen Humor zu haben." Das waren Michael Chaim Langers einleitende Worte zu seinem Solo-Abend des jüdischen Humor am 19.02.2001 unter dem Motto "Alles ist anders" im Antikriegshaus in Lehrte-Sievershausen. mlanger

Und dann ging es Schlag auf Schlag los: Jüdischer Humor vom Feinsten, immer wieder durchsetzt mit erklärenden Worten zur jüdischen Kultur und Religion, mit Hintergrundinformationen, die viel zum Verständnis der Anekdoten beitrugen, die Michael Chaim Langer vortrug. Wir feierten ein Wiedersehen mit Rabbi Shimmel, dem Spezialisten in Heiratsangelegenheiten, lachten uns kringelig, wenn die Vertreter der drei monotheistischen Religionen aufeinandertrafen, und wunderten uns über die wahrhaft weise Entscheidung, den frechen Karpfen, der die Unverschämtheit besessen hatte, dem Rabbi mit seiner Schwanzflosse eine Ohrfeige zu verpassen, im See zu ertränken. Und wir freuten uns über einige Lieder, die Michael, vielen wohl auch bekannt als Sänger der Gruppe Jontef, uns sang. Dieser Mann ist ein Phänomen. Die Präsenz, mit der er auf der Bühne steht, ist beeindruckend, und an Requisiten braucht er nicht mehr als einen Stuhl, einen Mantel, einen Hut, ein Kopftuch. Den Rest macht er mit seiner Gestik, seiner schier unerschöpflichen Mimik und seiner Körpersprache.

Herzlicher und lang anhaltender Schlussapplaus im mit 70 Zuschauern fast bis auf den letzten Platz gefüllten Antikriegshaus für einen Abend, der wirklich viel Spass gemacht hat.


DMU, 23-FEB-2001